Wenn der Garten mit seinen Gewächsen zu einer tödlichen Gefahr wird!
Jeder, der schon mal die Makler Doku-Soap „mieten, kaufen, wohnen“ auf VOX geschaut hat, weiß, dass viele Eltern für die Gefahren in Haus und Hof durchaus sensibilisiert sind. Und so sind vielen Interessenten mit Kleinkindern (Wendel)Treppen und ungesicherte Steckdosen, aber auch Gartenteiche ein Graus. Doch wie sieht das mit den Giftpflanzen aus, die in vielen Vorgräten und selbst in Schwimmädern und rund um Sportanalgen eine latente Gefahr sind!?
„Der Tod lauert am Spielplatz!“ So, oder so ähnlich, würde danach immer wieder in der Zeitung stehen, schrieb Horst Altmann in den 1990 er Jahren in (s)einem Standardwerk „Giftpflanzen, Gifttiere“ (BLV Verlag). Ja, die Kenntnisse (der Eltern, aber auch der Erzieher und anderer Verantwortlicher) in Naturkunde seien oftmals mangelhaft, bestätigte auch der Toxikologe Professor Dr. med. Max von Clarmann im Vorwort des Buches … und daran, wie auch an der Tatsache, dass der giftige Liguster rund um manchen Spiel- oder Bolzplatz wuchert, hat sich bis heute nicht allzu viel geändert: „In jedem Garten und oftmals auch auf öffentlichen Spielplätzen gibt es Pflanzen, die giftige Substanzen beinhalten“, moniert (http://www.verband-wohneigentum.info/presse/Giftpflanzen-Garten-vermeidbare-Gefahr.htm) daher auch der Verband Wohneigentum. Und sieht auch die Eltern in der Pflicht. Denn die müssten ihre Kinder – getreu dem Motto: „Nur schauen, nicht anfassen“ -, für den richtigen Umgang mit giftigen Pflanzen und gefährlichen Tieren sensibilisieren. Wobei giftig nicht gleichbedeutend schlecht ist. Denn so manches Gewächs, das für uns Menschen giftig und gefährlich ist, hat in der Natur, bzw. wohldosiert in der Heilkunde, durchaus seine Daseinsberechtigung.
Ja, in der Tat hätten viele Giftpflanzen eine wichtige ökologische Funktion, weiß Johannes Treiling, Gartenberater beim „Verband Wohneigentum NRW e. V.“: „Anderseits können Kinder den Umgang mit so genannten gefährlichen Pflanzen nur lernen, wenn sie sie auch erkennen“, weist man hier Eltern und auch Schulen auf ihre Erziehungsfunktion hin.
Dennoch sollte in Bereichen, wo sich (Klein)Kinder in großer Zahl und meist auch unbeaufsichtigt tummeln, also auf Spielplätzen, Schulhöfen und rund um Sportanlagen, auf eine Bepflanzung mit besonders giftige Arten verzichtet werden. Leider scheint, vielerorts, das Gegenteil der Fall. Dabei werden beim oben genannten Liguster gar Vergiftungsfälle mit tödlichem Ausgang beschrieben!
Für uns Menschen sehr gefährlich ist zudem der Goldregen: „Schon drei Samen führen bei einem Kind zu Vergiftungserscheinungen, 20 Samen sind in jedem Fall tödlich“, erklärt verband-wohneigentum.info die immense Gefahr. Freilich könn(t)en sich auch Haustiere, etwa Hunde, die an den Zweigen nagen, vergiften. Denn die ganze Pflanze ist mit einer giftigen Fracht gespickt.
Auch die Blätter und Samen des Kirschlorbeers sind lebensbedrohlich, mahnt der Verband Wohneigentum. Typische Symptome seien Erregungszustände, ein gerötetes Gesicht und eine verstärkte Atmung: „Auch Kratzen im Hals und Kopfschmerzen sind möglich. Später kommt es zu Atem- und Herzstillstand!“
Natürlich können hier nicht alle bedenklichen Pflanzen aufgezählt werden. Dazu zählen in Wald und Flur der Fingerhut, aber auch die bei vielen Hobbygärtnern so beliebten Maiglöckchen. Auch der Efeu ist giftig. „Der Appetit auf Beerenobst kann ebenso lebensbedrohlich werden“, sorgt sich Treiling. Besonders riskant werde es, wenn die probierte Frucht dann auch noch lecker ist: „So schmecken zum Beispiel die Samen des Wunderbaumes nach Haselnuss. Sie enthalten aber eines der stärksten Pflanzengifte!“
Hochgiftig ist dann auch die Tollkirsche, die vor allem auf Lichtungen und am Wegesrand wächst und nicht umsonst Teufelskirche genannt wird. Wenn es tatsächlich zu einem Giftunfall kommt, müsse blitzschnell gehandelt werden, rät der Verband Wohneigentum: „Es gilt sofort den Notarzt (112) oder die Giftinformationszentrale zu alarmieren!“
Der betroffene Patient sollte zugedeckt werden; ohne Anweisung einer kompetenten Person (Arzt etc.) darf dem Vergiftungsopfer nichts zu trinken gereicht werden, insbesondere keine Milch. Auch das Herbeiführen von Erbrechen sei nicht immer nützlich und sollte daher nur auf Anweisung vorgenommen werden.
Der Goldregen ist zwar schön, aber sehr giftig. Selbst das Kauen auf Zweigen oder Wurzeln soll schon zu bösen Unfällen geführt haben!
Alle Pflanzenteile des Maiglöckchens sind giftig. Tatsächlich kann das Gift, in der Blumenvase, auch vom und im Wasser gelöst werden, so dass selbst das Wasser, in dem der Strauß steht, zu einer potentiellen Gefahr wird!
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