Rentner und ihre schwierige Suche nach einer passenden Bleibe

Die Schwierigkeiten von Studenten, eine bezahlbare und dennoch campusnahe Unterkunft zu finden, sind immer wieder in den Medien thematisiert worden … doch es sind eben nicht nur junge Menschen, die sich bei der Wohnungssuche zunehmend schwer tun!

Der Wohnungsmarkt sei auch auf die steigende Zahl älterer Menschen nicht vorbereitet, glaubt (http://www.mieterbund.de/pressemitteilung.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=21128&cHash=c8d7a92b8cb887832cd0321d8dfca938) der Deutsche Mieterbund und sieht viele Rentner vor einem sozialen Abstieg:

„Rentner finden bald keine Wohnung mehr“, titelt daher der „Berliner Kurier“ und sieht für ältere Menschen „finstere Zeiten“ herauf ziehen.

Ja, es fehlt an barrierearmen Wohnungen, bekräftigt der Deutsche Mieterbund und warnt vor einen Mangel an kleineren, seniorengeeigneten Wohnflächen. Wie begehrt die, in der Tat, bei älteren Menschen sind, weiß jeder, der schon mal die Makler-Doku-Soap „mieten, kaufen, wohnen“ auf VOX geschaut hat. Denn viele Menschen wollen (oder müssen) sich nun mal, mit zunehmendem Alter, „wohnungstechnisch“ verkleinern!

Dabei könnten der demografische Wandel und dessen Folgen durch eine vorausschauende Baupolitik sowie einen seniorengerechteren Wohnungsmarkt deutlich abgefedert werden. Denn gäbe es mehr barrierefreien und seniorengerechten Wohnraum, könnten die rasant wachsenden Kosten im Bereich der Pflege deutlich reduziert werden, beruft sich der Mieterbund auf eine Studie namens „Wohnen 65plus“.

Der zu Folge, erwarten die Forscher bereits im Jahr 2035 rund 3,5 Millionen Pflegebedürftige. Das entspräche dann einem Bevölkerungsanteil von rund 2,9 Prozent. Ja, Deutschland rutsche immer tiefer in eine Methusalem-Falle, argwöhnt daher auch das Polit-Magazin Focus. Ein Problem, das auch für den Mieterbund sehr präsent ist. Denn: „Für das Jahr 2050 erwarten die Wissenschaftler sogar mehr als vier Millionen Pflegebedürftige!“

Jeder Achtzehnte, der in Deutschland lebt, werde dann auf Pflege angewiesen sein. Mit explodierenden Kosten. Kosten, die allein durch einen seniorengerechten Wohnungsmarkt begrenzt werden könnten. Schließlich ist, das weiß jeder, der schon einmal seine Eltern oder andere nahe Verwandte gepflegt hat, eine barrierefreie Wohnung die Grundvoraussetzung dafür, dass dem Senior oder der Seniorin der Gang ins Heim erspart bleibt:

„Wer heute als älterer Mensch auf Pflege angewiesen ist und keine altersgerecht ausgestattete Wohnung hat, ist gezwungen, schon allein deshalb ins Pflegeheim zu gehen, weil eine ambulante Betreuung in den eigenen vier Wänden dann nicht mehr möglich ist“, sieht Matthias Günther, Leiter der oben genannten Studie, ein großes Problem. Ein Problem, das im Hinblick auf die Pflegekosten fatal ist.

Schließlich sind die Mehrkosten einer Heimunterbringung gegenüber der ambulanten Pflege beträchtlich. Schon „rein wirtschaftlich betrachtet“, lohne es sich also, in das altersgerechte Bauen zu investieren, glaubt Günther.

Der fordert, als Maßnahme gegen die „graue Wohnungsnot“, die Schaffung von rund 2,5 Millionen zusätzlicher Senioren-Wohnungen in den kommenden Jahren.  Der Wohnungsmarkt für Senioren dürfe nicht länger vernachlässigt werden: „Es wird höchste Zeit, das altersgerechte Bauen und Sanieren stärker zu fördern!“

Dabei müsse die Politik dann auch die Möglichkeit(en) direkter Bau-Zuschüsse sowie die steuerliche Abschreibung stärker ins Auge fassen. Denn: „Ein Kredit mit zwanzig Jahren Laufzeit, stößt bei einem Siebzigjährigen in der Regel nur auf wenig Interesse“, mahnt Günther.

Freilich ist, der Studie zu Folge, auch die wachsende Altersarmut, vor der die Experten schon länger warnen, ein großes Problem: Viele Menschen werden von ihrem Rentenanspruch allein nicht leben können, befürchtete die Zeit bereits 2011 und sah den Anteil bedürftiger Rentner stetig steigen.

So sieht es auch der Sozialverband VdK, wo (http://www.vdk.de/deutschland/pages/presse/vdk-pressemeldung/5271/pressemeldungen) sich Präsidentin Ulrike Mascher für eine nachhaltige Alterssicherung einsetzt. Die hat sich, angesichts der ständig sinkenden Renten, gegen die nun angedachte Absenkung des Beitragssatzes stark gemacht: „Bei hohen Rücklagen Beiträge zu senken, ist zwar populär, aber keine nachhaltige Politik!“

Statt einer kurzsichtigen Beitragssenkung sollten die Mehreinnahmen vielmehr „weitsichtig zur Stabilisierung der Renten genutzt werden, zum Beispiel bei der Erwerbsminderungsrente und im Bereich der Rehabilitation“, plädiert Mascher. Und auch Studienleiter Günther weiß, dass die Finanzen bei vielen Senioren ein großes (wenn nicht gar das zentrale) Problem sind. Tatsächlich seien bereits heute rund drei Prozent der Senioren auf eine Grundsicherung im Alter angewiesen. Und deren Zahl werde in den kommenden zwanzig Jahren auf mehr als 25 Prozent steigen!

Ein weiterer Grund, warum kleinere und bezahlbare Wohnungen gefragt wie nie zuvor sind. Dennoch fürchten die Initiatoren der Studie, dass das drängende Thema „Wohnen im Alter“ von den Parteien nicht mit der erforderlichen Aufmerksamkeit bedacht wird. Dabei wird sich „die neue Bundesregierung daran messen lassen müssen, ob sie es ernst meint“, erwartet man beim Mieterbund und Sozialverband ein „entschlossenes Handeln und weniger Taktieren“.

Man darf, in der Tat, gespannt sein, wie die neue Regierungskoalition (wenn sie denn mal steht) mit dieser Problematik umgeht. Denn „der Landkreis wird älter“, sieht auch die „Augsburger Allgemeine“ ein demografisches Problem. In den kommenden Jahren würden allein hier rund 4000 altengerechte Unterkünfte fehlen … in anderen Regionen sieht es natürlich ähnlich aus!

Copyright by: Peter Hoffmann

Rentner am Teich

Bildquellenangabe: Peter Freitag  / pixelio.de

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