Mieten scheinen sich zu stabilisieren! – Jedoch keine wirkliche Entwarnung in Sicht!
Die Mieten waren sogar im Wahlkampf ein Thema. Hier wurden Versprechen getätigt, die manchen noch sehr wohl im Ohr sind: „Wir fordern, dass die Politik ihre Versprechen vor der Bundestagswahl einlöst“, erinnert (http://www.mieterbund.de/pressemitteilung.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=22919&cHash=7e931ae7db84000fe79cd9abb952c006) daher der Mieterbund die nun im Bundestag vertretenen Parteien daran, dass die, vor der Wahl, die Wiedervermietungsmieten auf höchstens 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete begrenzen wollten …
Aus gutem Grund. Denn in der Tat scheinen Mietforderungen auf der einen und Lebenssituation vieler Menschen auf der anderen Seite immer weiter auseinanderzuklaffen. Speziell in sehr angesagten Großstädten wie München, wo viele Vermieter sich am liebsten super-solvente Mieter ins Haus holen.
Studenten und Geringverdiener bleiben da oftmals auf der Strecke. Tatsächlich titelte Süddeutsche.de noch 2011 mit Preisen, die steigen und steigen und sah eine Spirale, die so schnell wohl nicht mehr aufhört. Eine Wohnung in München neu zu mieten, das sei teurer denn je zuvor – und das unabhängig davon, ob nun eine Altbauwohnung oder eine Bleibe in einem Neubau favorisiert werde.
Doch nun scheinen, wie das Fachportal ImmobilienScout24 vermeldet , die Preise erstmals zu stagnieren. Und das nicht etwa auf dem „platten Land“, sondern auch in den Metropolen, die bis dato für ihre horrenden Mietsprünge bekannt waren.
Tatsächlich seien die Angebotsmieten in den meisten deutschen Metropolen im dritten Quartal 2013 sogar leicht gesunken: „Lediglich in Berlin haben sich die Neuvertragsmieten weiterhin spürbar verteuert“, weiß Michael Kiefer, Chefanalyst bei ImmobilienScout24 und Mitglied im Rat der Immobilienweisen.
In München, Hamburg, Köln und Frankfurt sind die Mieten in den letzten drei Monaten dagegen um 0,6, 1,8, 0,2 bzw. 0,4 Prozentpunkte gesunken: „In der Tat spricht vieles dafür, dass die massiven Preissprünge der vergangenen Monate an den regionalen Märkten derzeit nicht mehr ohne weiteres durchsetzbar sind!“
Eine Trendwende hin zu nachhaltig sinkenden Mieten sieht Kiefer damit jedoch mitnichten: „Wir sehen hier eine klassische Seitwärtsbewegung. Ein Indiz dafür, dass teilweise Preisobergrenzen erreicht worden sind. Allerdings herrscht in den meisten Städten weiterhin ein Nachfrageüberhang. So lange sich diese Situation nicht ändert, kann dies mittelfristig zu einem weiteren Anstieg der Mieten führen.“
Ein Grund, weswegen der Mieterbund weiterhin glasklare Forderungen (http://www.mieterbund.de/pressemitteilung.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=22848&cHash=879fff9b3def0f4813d8bdb280c3554b) an die Unionsparteien und die SPD stellt. Unter anderem hat man hier, im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen, Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Parteivorsitzenden Horst Seehofer und Sigmar Gabriel angeschrieben und die versprochenen Reformen angemahnt.
Neben einer Begrenzung der Wiedervermietungsmieten machte sich Dr. Franz-Georg Rips, der Präsident des Mieterbundes, dabei insbesondere für eine Erhöhung des Wohngeldes stark: „Wir halten eine Erhöhung des Wohngeldes um 10 Prozent für notwendig, außerdem die Aktualisierung der Einkommensgrenzen und der Höchstbeträge. Künftig sollen Wohngelderhöhungen in regelmäßigen Abständen an die gestiegenen Lebenshaltungs- und Wohnkosten angepasst werden. Außerdem erwarten wir, dass eine Energiekostenkomponente eingeführt wird, die neben den Heizkosten auch die immer schneller steigenden Stromkosten berücksichtigt.“
Zudem sieht der Mieterbund weiterhin einen Wohnraummangel. In Großstädten, Ballungszentren und Universitätsstädten würden derzeit hunderttausende von Mietwohnungen fehlen. Wie dramatisch die Folgen eines derart deutlichen Nachfrageüberhangs sein können, zeigt sich laut ImmobilienScout24 derzeit in Berlin, wo die Mieten weiter anziehen.
Dort sind die Neuvertragsmieten nämlich im selben Zeitraum um 1,9 (!) Prozent gestiegen. Wobei die Mieten, wie Michael Kiefer erklärt, hier freilich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau lagen. Nun jedoch fällt der Anstieg dafür umso deutlicher aus. Und dürfte in absehbarer Zeit aufgrund der Nachfrage auch so schnell nicht wieder eingebremst werden: „Seit in den letzten Jahren immer mehr Menschen nach Berlin ziehen, hat sich die Situation in der Hauptstadt massiv verschärft“, warnen auch Kiefer und ImmobilienScout24.
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