Wenn die Miete zu einem existentiellen Problem wird!
Natürlich schlug es hohe Wellen, als die Bertelsmann Studie publik wurde. Ja, auch und gerade die hohen Mieten lassen viele Familien verarmen, bestätigt (http://www.rtl.de/cms/news/rtl-aktuell/bertelsmann-studie-nach-abzug-der-miete-weniger-als-hartz-iv-niveau-308d9-51ca-20-1573198.html) RTL und weiß, dass Armut längst keine Frage von Arbeitslosigkeit und Hartz IV mehr ist …
Vielmehr lassen die gerade in Ballungsräumen explodierenden Mieten offensichtlich immer häufiger auch Normalverdiener auf Sozialhilfeniveau absinken. In 60 der 100 größten Städte hätten Familien, nach Abzug der Miete, im Schnitt weniger Geld als die staatliche Grundsicherung in Höhe von 1.169 Euro im Monat in der Tasche, beklagt rtl.de. „Arm nach der Mietzahlung“, titelt (http://www.br.de/nachrichten/studie-bertelsmann-miete-armut-100.html) daher der Bayerische Rundfunk, während dradio.de in den heutigen Mieten ein echtes Armutsrisiko für Haushalte mit geringerem Einkommen sieht (http://www.dradio.de/nachrichten/201307221300/5). Zumal ja die explodierenden Strom- und Heizkosten noch mal „oben drauf“ kommen!
Dabei ging (http://presse.immowelt.de/pressemitteilungen/marktberichte/artikel/artikel/mietbarometer-preise-stabilisieren-sich-in-vielen-deutschen-grossstaedten-berliner-mieten-steigen.html) das Fachportal immowelt.de noch im Juni davon aus, dass sich die Mietpreise in vielen deutschen Großstädten stabilisieren. Freilich auf einem hohen Niveau. Einem Niveau, das für manche, siehe oben, eben zu hoch ist. Wobei die Höhe der Mieten, so immowelt.de, von diversen Faktoren abhängt, nämlich von der Wirtschaftskraft, aber auch von der Zuwanderungsquote und dem Wohnungsbestand; in der Tat spiele ein Mix aus vielen Faktoren in die Preisbildung am Mietmarkt.
Mit der Folge, dass die Preise zum Beispiel in München exorbitant hoch sind: „In München zahlen Mieter im Schnitt 14,20 Euro pro Quadratmeter und damit deutlich mehr als in jeder anderen deutschen Großstadt!“ Generell müssten, so das Portal, Großstädter tiefer in die Tasche greifen als Bewohner des ländlichen Raums. Wobei die Mieten in der Bundeshauptstadt noch vergleichsweise moderat sind: „Berlin liegt mit 8,40 Euro im Mittelfeld vor Nürnberg (8,20 Euro)“, wissen die Immowelt-Experten.
Und sehen die Mieten langsamer als noch im Vorjahr steigen. Wobei jedoch auch dieser gedämpfte Anstieg augenscheinlich viele überfordert. Umgekehrt bedeuten diese Zahlen und die Bertelsmann Studie aber auch, dass Immobilien, das so genannte „Beton-Gold“, nach wie vor eine geniale Form der Altersvorsorge darstellen. Denn wer mietfrei in seinen eigenen vier Wänden wohnt, wird natürlich mit einer vergleichsweise geringeren Rente gut auskommen. (Bau)sparen und rechtzeitig in einer selbstgenutzte Immobilie zu investieren, macht also nach wie vor Sinn!
Dass davon, von der eigenen Wohnung oder gar dem eigenen Häuschen, freilich viele nur träumen können, befürchtet der Sozialverband VdK Deutschland. Hier (http://www.vdk.de/deutschland/pages/presse/vdk_pressemeldung/65748/vdk_sieht_rentner_minijobs_als_indiz_fuer_zunehmende_altersarmut) beobachtet man nämlich eine steigende Zahl von Rentnern, die einen Mini-Job annehmen (müssen). Tatsächlich zählte auch die Bundesagentur für Arbeit Ende 2012 über 800.000 Minijobber „jenseits“ der 65 Jahre: „Wenn so viele Rentner einen Job ausüben, um ihre Alterseinkünfte aufzubessern, dann ist dies ein klarer Beleg dafür, dass die Altersarmut weiter wächst“, beklagt VdK-Präsidentin Ulrike Mascher und sieht die Regierung in der Pflicht: „Die Bundesregierung darf das Problem der Altersarmut nicht länger kleinreden und die Tatsache ignorieren, dass immer mehr älteren Menschen ihre Rente nicht zum Leben reicht!“
Man darf also gespannt sein, was sich, nach den Wahlen (wer auch immer die gewinnen wird) tut. Schließlich sind die Mieten und eine so genannte Mietpreisbremse, zunächst von der SPD als Wahlkampfthema entdeckt, nun auch von der Union aufgegriffen worden. Dabei soll diese „Mietpreisbremse“ vor allem jenen, die einen neuen Mietvertrag abschließen (müssen), zu Gute kommen.
Freilich können bereits jetzt die Immobilienbesitzer, auch bei Neuvermietungen, nicht völlig schamlos zuschlagen. Denn zumindest in besonders krassen Fällen kann und wird die Justiz schon heute einschreiten und auch bei Neuvermietungen vereinbarte Zahlungen, die unerträglich hoch sind, nachträglich für unwirksam erklären.
Dennoch bleibt das Thema natürlich spannend!
Copyright by Peter Hoffmann